Inhalt anspringen

Stadtarchiv Bergheim

Gruppe Friedhöfe

Die rituelle Bestattung ist in allen Kulturen ein essenzieller Bestandteil im Umgang mit dem Tod. Im jüdischen Glauben nimmt der Friedhof eine besondere Rolle ein, jede Gemeinde muss noch vor dem Bau einer Synagoge eine Beerdigungsstätte anlegen.

Der jüdische Friedhof in Bergheim

Nach früherer jüdischer Sitte wurden die Verstorbenen außerhalb der Stadtmauern beerdigt. Der alte jüdische Friedhof in Bergheim lag am Knüchelsdamm, es wird angenommen, dass er seit etwa 1700 existiert hat. Der neue jüdische Friedhof in Bergheim liegt an der Ecke Bethlehemer Straße/Schützenstraße und wurde von 1862 bis 1933 genutzt. Während des Nationalsozialismus wurde der Friedhof unter politischem Druck an die Stadt Bergheim verkauft. 1953 wurde der Friedhof der Kölner Synagogengemeinde übertragen.

Auf dem jüdischen Friedhof in Bergheim gibt es 52 Grabsteine. Die Anlage ist von einer Mauer umgeben. Die Grabsteine nicht immer die gleiche Position wie früher und weisen zum Teil Beschädigungen auf. Das Eingangstor ist mit einer Kette verschlossen. Der Friedhof ist nur im Rahmen von Stadtführungen öffentlich zugänglich.

Die Grabinschriften zeigen einen Davidstern, die Levitenkanne als Symbol für die levitische Abkunft, eine Sternrosette bei Frauen oder segnende Priesterhände der Kohanim. Darunter folgen die Kürzel „PHE“ oder „NHN“ welche für „hier ist begraben“ bzw. „hier ist verborgen“ stehen. Danach kommt ein Lobspruch bezogen auf religiöse und soziale Eigenschaften des Verstorbenen und seinen Bezug zur Gemeinde. Anschließend folgt der Name mit Bezug auf den Vater und bei Frauen auch auf den Ehegatten. In einzelnen Fällen folgt ein weiterer
Lobspruch bezogen auf Wohltätigkeit oder Gelehrsamkeit.

Angegeben wird auch das Geburts- und Sterbedatum auf Hebräisch und eventuell eine Altersangabe. Darunter findet sich fast immer der Spruch: „Seine Seele möge in den Bund der Lebenden eingeschlossen sein“. Ungefähr ab dem 18. Jahrhundert haben Gräber von Ehepartnern häufig die gleiche Form mit Rundbogen und Giebeln. Außerdem wurden die Grabsteine immer pompöser über die Jahre. Zudem wurden rein hebräische Inschriften durch lateinische Buchstaben ergänzt. Seit ca. 1900 wurden die hebräischen Inschriften ganz verdrängt. Die Ruhefrist auf einem jüdischen Friedhof gilt als zeitlich unbegrenzt, deshalb wird die Begräbnisstätte auch „Haus der Ewigkeit“ oder „Haus des ewigen Lebens“ genannt. Statt Blumen werden Steine auf die Gräber gelegt, was auch in Bergheim zu sehen ist.

In der Gruppe „Friedhof“ waren Dominik, Lukas, Meiko, Simon, Felix, Sila, Reyhaneh, Johannes und Devran vom Zeitzeugen-Projektkurs Q1 der Gesamtschule Bergheim (Oktober 2021).

Erläuterungen und Hinweise