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Jüdisches Leben in Bergheim

Ein Schülerprojekt des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek

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Zum Jubiläumsjahr „1700 Jüdisches Leben in Deutschland“ starteten das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek Bergheim 2021 gemeinsam mit dem Q1-Projektkurs der Gesamtschule Bergheim das interkulturelle Projekt „Jüdisches Leben in Bergheim“. Auch in 2022 waren die „Zeitzeugen“ unter Leitung ihrer Lehrerin Elisabeth Amling wieder unterwegs und recherchierten mit Unterstützung der freien Journalisten Andrea Floß und der Tanzschule Belaro zu den Themen jüdische Kultur und Geschichte. Im Zentrum standen Familienforschung, die die Schülerinnen und Schüler anhand von Dokumenten und Urkunden im Stadtarchiv, bei einer Stadtführung, einem Besuch im Museum Bergheimat und auf dem jüdischen Friedhof erleben konnten, sowie Interviews mit Nachkommen von Holocaust-Überlebenden. Bei einem Tanzworkshop mit Inessa Burdsgla, Inhaberin der Tanzschule Belaro, lernten die Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren auch die fröhlichen Seiten der jüdischen Kultur kennen. Die Ergebnisse der Projektgruppen 2021 und 2022 lesen Sie hier.

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergheims

Die ersten Hinweise auf Juden und Jüdinnen in Bergheim lassen sich bereits im Mittelalter finden, doch erst im 18. Jahrhundert etabliert sich eine feste jüdische Gemeinde in der Stadt. Bereits ein Jahrhundert später sind die Juden in der Stadtgemeinde integriert: Sie stellen Ratsmitglieder, behandeln die Bergheimer in ihren Arztpraxen und kämpfen im I. Weltkrieg für ihr Vaterland, das Deutsche Kaiserreich. Erst die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren führte zu einer langsamen Abwanderung der Gemeindemitglieder in die größeren Städte. Mit der Übernahme der Nationalsozialisten begann auch in Bergheim die Verfolgung der Juden und Jüdinnen in der Stadt. Vierzig Männer, Frauen und Kinder aus Bergheim im Alter von sechs bis 86 Jahren wurden Opfer des Holocausts. Gerade einmal drei Opfer überlebten das Grauen, nur einer kehrte in seine Heimatstadt zurück - Sally Simons aus Quadradth-Ichendorf, seine Nichte Rosa lebte später in Köln. Heute existiert keine aktive jüdische Gemeinde mehr in Bergheim, und es sind keine Zahlen bekannt, wie viele Menschen jüdischen Glaubens in der Kreisstadt leben.



Die Projektgruppen 2022

Gruppe Familie Schnog

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Familie Schnog lebte schon um 1800 im Rheinland und war vor allem im Handelsgewerbe geschäftigt. Während des Nationalsozialismus wurden die Mitglieder der jüdischen Familie verfolgt, vertrieben, deportiert und ermordet. Heute leben Familienmitglieder unter anderem in den USA und in Israel.

Gruppe Zeitzeugeninterviews

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Auch heute erfahren Jüdinnen und Juden Anfeindungen in Deutschland. Wie es ist in Deutschland jüdisch zu sein erzählten Dr. Dana Sewii und Inessa Bergs dem Projektkurs.

Projektwoche

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In der Projektwoche war das Social Media Team des Projektkurses unterwegs und dokuentierte die unterschiedlichen Programmpunkte und die Arbeit der anderen Gruppen





Die Projektgruppen 2021

Gruppe Familien

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Über zweihundert Jahre lebten jüdische Familien in Bergheim Seite an Seite mit ihren christlichen Nachbarn. In Bergheim selbst hatten sich die Falks, die Levys und die Schnogs niedergelassen, während in Quadrath die Familie Simons lebten, in Kenten die Cohens und die Blums. Zur Bürgermeisterei Paffendorf zählten die Heidts und Manuels in Niederaußem sowie die Brünells in Oberaußem. In Fliesteden hatte sich  Familie Stock angesiedelt.

Gruppe Zeitzeugen

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Eine wichtige Quelle der heutigen Geschichtsforschung sind Zeitzeugen, die historischen Ereignisse und Geschehen miterlebt haben und über sie berichten können. Im Interview erzählen Inessa Bergs und ihre Tochter über ihre jüdische Familie und Kultur. 

Gruppe Friedhöfe

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Die rituelle Bestattung ist in allen Kulturen ein essenzieller Bestandteil im Umgang mit dem Tod. Im jüdischen Glauben nimmt der Friedhof eine besondere Rolle ein, jede Gemeinde muss noch vor dem Bau einer Synagoge eine Beerdigungsstätte anlegen. Die frühere jüdische Gemeinde  in Bergheim richtete mehrere Ruhestätten ein, von denen heute nur noch vier existieren und unter Denkmalschutz stehen.

Gruppe Stolpersteine

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Die Gräueltaten der NS-Diktatur gehören zu den dunkelsten Momenten der Weltgeschichte. Unsere Aufgabe ist es heute, dieses Kapitel nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und den Opfern der NS-Zeit zu gedenken. Ein Projekt, welches sich diesem Anliegen widmet, ist das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig.

Gruppe jüdischer Tanz

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Musik und Tanz sind wichtige Bestandteile der jüdischen Kultur und des alltäglichen Familienlebens. Beeinflusst durch viele unterschiedliche kulturelle Einflüsse spiegeln sich in den Volks- und insbesondere in den Kreistänzen Fröhlichkeit und ein herzliches Miteinander wieder.