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Stadtarchiv Bergheim

Weihnachtsgrüße aus Paffendorf

Schloss Paffendorf im Winter

Weihnachtsgrüße aus Paffendorf

Schloss Paffendorf im Winter

Schloss Paffendorf (erbaut ab 1531) war seit jeher ein beliebtes Postkartenmotiv für Karten aus dem Raum Bergheim. So hat das Stadtarchiv Bergheim eine eigene Sammlung mit dreizehn Postkarten, die das Schloss Paffendorf als Hauptmotiv haben. Daneben existieren eine Reihe Postkarten, auf denen das Paffendorfer Schloss ein Motiv neben weiteren lokalen Ansichten ist.

Die dargestellte Szene auf der Postkarte von 1895 zeigt Schloss Paffendorf, eingehüllt in eine ruhige Winterlandschaft. Leise fällt Schnee auf Schloss, See und Park. Die schneebedeckten Bäume und Wege erzeugen eine Atmosphäre von Stille und Frieden. Die Ansicht ist vom 7,5 Hektar großen Schlosspark auf das rückseitige Schloss. Die nahe Kirche St. Pankratius aus dem 11. Jahrhundert steht auf dem Bild noch näher am Schloss als in der Realität. Damit werden auf der Weihnachtspostkarte zwei markante Paffendorfer Kulturdenkmale gezeigt.

Die Postkarte aus dem Jahr 1895 dokumentiert nicht nur die winterliche Schönheit dieses Ortes, umrahmt mit weihnachtlichen Motiven wie Tannenzweigen und Glocken sowie der herangerückten Kirche, sondern auch die Bedeutung von Schloss Paffendorf als kulturelles Erbe. Das Schloss diente im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Zwecken, von einem Adelssitz bis hin zur heutigen Nutzung durch einen Großkonzern.

Postkarten als Kommunikationsmittel

Kommunikationsformen im Jahr 1895 unterschieden sich erheblich von den modernen Technologien im Jahr 2023. In einer Zeit, in der das Telefon noch in den Kinderschuhen steckte und das Internet und Mobiltelefone noch in weiter Ferne lagen, spielten schriftliche Kommunikationsmittel eine zentrale Rolle im Alltag. Das Briefaufkommen im deutschen Reichspostgebiet lag bei über 2,6 Milliarden Sendungen im Jahr 1900.

Die Postkarte galt dabei im späten 19. Jahrhundert als eine der effektivsten Möglichkeiten, Nachrichten zu senden. Mit ihrer begrenzten Fläche zwangen die 1870 eingeführten Postkarten die Absender dazu, ihre Botschaften prägnant zu formulieren. Die Kombination aus Bild und Text auf der Postkarte ermöglichte es den Menschen, nicht nur Informationen zu übermitteln, sondern auch Emotionen und Eindrücke zu teilen. Zudem war das Porto mit 5 Pfennigen nur halb so hoch wie für einen Brief und somit für Viele erschwinglich. Die Karten selbst kosteten zwischen einem und fünf Pfennigen, oftmals wurden sie als Werbeträger sogar verschenkt – die Postkarte wurde zum Massenkommunikationsinstrument. Durch die billige Herstellung gab es oft lokale Kleinstauflagen.

Im Jahr 1893 wurden im Kaiserreich bereits 500 Millionen Karten befördert. Die hier vorliegende Postkarte aus dem Jahr 1895, die Schloss Paffendorf im Schnee zeigt, wird somit zu einem Fenster in die Kommunikationsgewohnheiten dieser Zeit.

Fotos und Postkarten im Stadtarchiv Bergheim

Die Aufbewahrung von rund 4.000 historischen Fotos und Postkarten im Stadtarchiv Bergheim unterstreicht die Bemühungen, die Geschichte der Region zu bewahren. Das Archiv spielt eine entscheidende Rolle bei der Sammlung, Erhaltung und Erforschung von historischen Artefakten wie dieser Postkarte. Durch die Zugänglichkeit solcher Schätze können Bürger*innen und Historiker*innen gleichermaßen Einblicke in die Vergangenheit gewinnen.

Geschrieben von: Bettina Rütten M.A.

Quellen und Literatur

Quellen:

Postkarte: StABM Schloss Paffendorf_1_05_013

Sekundärliteratur:

Didczuneit, Veit (2020): Postgeschichte. In: Matthews-Schlinzig, Marie Isabel; Schüster, Jörg; Steinbrink, Gesa und Strobel, Jochen (2020): Handbuch Brief. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Band 1: Interdisziplinarität – Systematische Perspektiven – Briefgenres. Berlin: Walter de Gruyter. Seite 163-186.
Jäger, Jens (2020): Das vernetzte Kaiserreich. Stuttgart: Philipp Reclam jun.

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Bildnachweise

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