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Stadtarchiv Bergheim

Das Bergheimer Geburtenregister des Jahres 1856

Für das Jahr 1856 sind im Bergheimer Geburtsregister 113 geborene Kinder verzeichnet. Die zehn im Sterberegister 1856 genannten Totgeburten ohne Vornamensangabe sind für das Jahr 1856 im Geburtenregister nicht verzeichnet. 57 Kinder wurden als weiblich, 56 Kinder als männlich in das Register eingetragen.

16.02.2024

Das Bergheimer Geburtenregister des Jahres 1856

Für das Jahr 1856 sind im Bergheimer Geburtsregister 113 geborene Kinder verzeichnet. Die zehn im Sterberegister 1856 genannten Totgeburten ohne Vornamensangabe sind für das Jahr 1856 im Geburtenregister nicht verzeichnet. 57 Kinder wurden als weiblich, 56 Kinder als männlich in das Register eingetragen. Hüchelhoven und Paffendorf sind in dieser gesamten Auswertung unberücksichtigt, da sie damals noch eigenständige Bürgermeistereien waren.

Zwillingsgeburten 

Im Jahr 1856 gab es vier Zwillingsgeburten in Bergheim, das heißt, dass von 113 Kindern acht Kinder, also sieben Prozent, ein Zwillingskind waren. Im Januar wurden Gertrud und Catharina Becker geboren (vgl. GU StBM 1856/06 und GU StBM 1856/07), im Mai Peter und Anna Maria Lützenkirchen (vgl. GU StBM 1856/45 und GU StBM 1856/46), im Juni Josephina Eleonora und Charlotte Dorothea Seebach (vgl. GU StBM 1856/63 und GU StBM 1856/64) sowie im Oktober Sibilla Hubertina und Maria Anna Rosell (vgl. GU StBM 1856/90 und GU StBM 1856/91). 88 Prozent der Zwillinge waren also weiblich.

Bergheimer Vornamenshitliste 1856

Beliebteste Vornamen im Jahr 1856 waren in Bergheim bei den Mädchen Namenskombinationen mit Anna, Catharina oder Maria: von 57 Mädchen trugen 17 den Namen Anna, 16 Mädchen den Namen Catharina und 15 Mädchen einen Namen mit Maria. Besonders beliebt war der Name Anna Maria – zehn Mädchen, also 17,5 Prozent der Geborenen, wurden so genannt. Bei den einzelnen Vornamen führte mit sechs Vergaben wieder Catharina, dicht gefolgt von den fünf Margarethas –  immerhin noch rund 10 Prozent der neugeborenen Mädchen.

Bei den Jungen gab es keinen so klaren Favoriten, die Namensvergabe war hier etwas diverser. Immerhin sieben Jungen tragen den Namen Peter, zwei davon erhielten allerdings Joseph als Zweitnamen und hießen Peter Joseph und ein Baby hieß Johan Peter. 

Ebenso beliebt war der Name Johan(n) mit sieben Vergaben – vier Jungen wurden so genannt, des Weiteren gab es einen Johan Adam, einen Johan Hubert und den bereits genannten Johan Peter. 

Fünf Jungen bekamen den Namen Franz, davon zweimal in Kombination mit Joseph als Franz Joseph und ein Junge wurde als Franz Wilhelm angemeldet. 

Ebenfalls fünf Jungen bekamen den Namen Heinrich– da jedoch keiner dieser Jungen einen zweiten Namen bekam, ist dies somit der am häufigsten vergebene einzelne Bergheimer Jungenname des Jahres 1856.

Apropos Vornamen: bei den Eltern waren die Namen noch nicht so divers.

Die 113 Müttern hatten nur 32 verschiedene Vornamen. Stark verbreitet waren vor allem die Namen Anna Maria (zwölf Mütter) und Catharina (15 der Mütter hießen so). In Kombinationen mit anderen Namen gibt es sogar 24 Mütter mit Namen Anna und 20 Mütter mit Namen Maria.

Die Namen der Väter waren, ähnlich der Vergabepraxis bei ihren Söhnen, diverser; die nur 105 namentlich bekannten Väter hatten 43 verschiedene Vornamen. Acht der frischgebackenen Väter im Bergheim des Jahres 1856 hießen Heinrich, neun Väter Wilhelm.

 

Übrigens trugen 16 Kinder (14 Prozent) den Vornamen ihrer eigenen Eltern. Besonders häufig ließen die Eltern dabei Namensbestandteile ihres eigenen Namens eintragen: sehr beliebt waren auch hier Kombinationen mit den Namen Anna, Catharina und Maria bei den Mädchen sowie Kombinationen mit dem Namen Joseph bei den Jungen, zum Beispiel Peter Joseph oder Hermann Joseph.

Fünf Jungen (neun Prozent) trugen sogar den identischen Namen wie ihre Väter, bei den Mädchen hatten nur zwei Babys (vier Prozent) den identischen Vornamen wie ihre Mutter.

Geburtenstärkste und -schwächste Monate

Durchschnittlich wurden in Bergheim 9,5 Babys in jedem Monat des Jahres 1856 geboren. Der Monat mit den meisten Babys des Jahres 1856 war direkt der Januar. 15 Kinder kamen in diesem Zeitraum zur Welt, immerhin 13 Babys im April und jeweils zwölf im Oktober und Juni.

Am wenigsten Babys wurden im Februar und August geboren; jeweils nur sechs Kinder kamen in diesen geburtenschwächsten Monaten des Jahres zur Welt.

Familienstand der Eltern

Unehelich geboren wurden im Jahr 1856 acht Kinder (sieben Prozent). Fünf Mütter dieser Kinder waren laut Geburtsurkunde Dienstmägde. Manchmal wurden uneheliche Kinder später durch die Heirat ihrer Eltern legitimiert, so zum Beispiel im März 1862, als Adelheid Neukirchen und Heinrich Brabender, Tagelöhner zu Kenten, erklärten, dass ihr 1856 geborener Sohn Theodor als ihr gemeinsamer Sohn anerkannt und demzufolge legitimiert sei (vgl. StABM GU 1856/38). 

Manchmal erfolgten diese Anerkennungs-Anmerkungen am Rand der Geburtsurkunde auch erst Jahrzehnte später, so wie bei Odilia Weiß: "Der Tagelöhner Gerhard Leßenich, wohnhaft zu Quadrath, hat bei der im Heiratsregister des Standesamtes Bergheim von 1859 unter No. 8 beurkundeten Eheschließung mit der Tagelöhnerin Maria Katharina Weiß das nebenbezeichnete Kind als das seinige anerkannt. Bergheim, den 15. Mai 1911. Der Standesbeamte." (vgl. StABM GU 1856/41).

Bemerkenswert sind drei direkt aufeinander folgende Geburten im September 1856 (StABM GU 1856/79 bis StABM GU 1856/81). Die Mütter waren 22, 25 und 26 Jahre alt und alle unverheiratete Dienstmägde.

Zweimal erlebten im Jahr 1856 die Bergheimer Väter die Geburt ihres Sohnes nicht mehr mit. Am 27. Januar wurde Anna Sibilla Marx geboren; Vater Jacob Marx war laut ihrer Geburtsurkunde bereits am 25. Oktober 1855 in Wiedenfeld verstorben (vgl. StABM GU 1856/13).

Ähnlich bei Familie Rossbach: Vater Quirin war am 28. Juli in Bergheimerdorf verstorben, vier Monate vor der Geburt eines Sohnes Anton am 23. Dezember 1856 (vgl. StABM GU 1856/108). 


Geburtsort

Immerhin 23 der 113 Neugeborenen kamen in Quadrath zu Welt, also 20 Prozent. Nimmt man Ichendorf mit 20 Geburten hinzu, kamen im Jahr 1856 im heutigen Doppelort Quadrath-Ichendorf sogar 38 Prozent der Bergheimer Babys zu Welt.

Kenten und Bergheimerdorf liegen mit 20 Geburten noch vor dem eigentlichen Bergheim mit nur 13 Geburten. Weniger Kinder als im Bergheimer Zentrum kamen im Jahr 1856 nur in Wiedenfeld (zehn Babys), Zieverich (vier Geburten) sowie Urwelt und Montagsend (je eine Geburt) zur Welt. Die Menschen aus dem Bergheimer Ortsteil Wiedenfeld mussten in den 1960er Jahren wegen des Bergheimer Braunkohletagebaus umgesiedelt werden. Am östlichen Ende von Wiedenfeld lag Montagsend. Vermutlich stand hier einmal im 16. Jahrhundert das Gasthaus der Maendach (Montag), im Laufe der Zeit entstanden rund um das Gasthaus weitere Häuser und die Ortsbezeichnung Montagsend. Der Ort Urwelt, in dem im Jahr 1856 ein Baby geboren wurde, war eine Braunkohlegrube mit wenigen Häusern in der Nähe von Quadrath. Für das Jahr 1843 sind dort 15 Einwohner in drei Häusern nachweisbar.

Sehr kurios ist aber die Ortsangabe in der Geburtsurkunde von Mathias Krings (StABM GU 1856/60) vom 23. Juni 1856: „auf einem Ziegelfelde bei Quadrath bzw. bei Schlenderhan“. Die genauen Geburtsumstände von Mathias sind unbekannt. Aus der Urkunde ist aber ersichtlich, dass der Vater von Mathias Ziegelbäckermeister war und die Eltern eigentlich in Sechtem (einem heutigen Stadtteil von Bornheim) wohnten. Als Zeugen der Geburt, diese waren bei jeder Geburtsanmeldung nötig, wurden zwei Ziegelarbeiter, ebenfalls nicht in Bergheim wohnend, angegeben.


Geschrieben von: Bettina Rütten M.A.

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